Unsere Postmusik, die Post und Telekom Musik Wien, lud zum Frühjahrskonzert und viele KollegInnen, Verwandte, Freunde und Bekannte strömten in das Kongresshaus Wien, um das Programm unter der musikalischen Leitung von Koll. Christian Schranz beizuwohnen.
Im Publikum des Saales, der bis auf den letzten Platz voll besetzt war, glänzte einiges an Postprominenz. Die Präsidenten, Magister Anton Tettinek und Dr. Rudolf Stütz, gaben dem Ensemble ebenso die Ehre wie der Vorsitzende der Postgewerkschaft, Gerhard Fritz, und unser Mitglied im Zentralausschuss, Josef Wild. Auch Regierungsrätin Ingrid Wrana, langjährige Gönnerin der Postmusik, oder der bei Grundausbildungen beliebte Kursvortragende Johann Spindler ließen es sich -wie viele andere -nicht nehmen, das Frühjahrskonzert zu besuchen.
Verliehen vor einiger Zeit noch Generaldirektoren und Vorstandsmitglieder den Aufführungen des Ensembles traditionell den Glanz ihrer Anwesenheit, so glänzten sie diesmal durch Abwesenheit.
Die Vorfreude und Spannung im Saal auf das Programm 2002 war fast greifbar und berührende Eröffnungsworte des Obmanns unserer „Postmusik“, Bernhard Andraschko, sprachen die lange und stolze Tradition der Wiener Postmusik an. Leider sei die finanzielle Situation nur noch schwer zu meistern, da diese von den maßgebenden Personen in der Untemehmenszentrale nicht angenommen werde. Dennoch sei man auch nach dem Rückzug der vonnals unterstützenden Verwaltung existent, was der anschließende Konzertmarsch „Arsenal“ von Jan van der Roost lautstark bestätigte. Der musikalische Leiter hatte wahrlich Leckerbissen der E-(rnsthaften), aber auch der U-(nterhaltungs)Musik zusammengestellt, doch die nun folgende Darbietung der KollegInnen in den feschen k. u. k.-Uniformen für höhere Beamte übertraf die schon durch das viel versprechende Programm hochgeschraubten Erwartungen bei weitem. In äußerst charmanter Art und Weise fand die bezaubernde Christine Stemprok die verbindenden Worte zwischen den folgenden Musikstücken, angereichert mit Wissenswertem zu Komponisten und historischen Fakten. Über die Ouvertüre zur „Leichten Kavallerie“ von Franz von Suppe führte Albert Lortzings „Holzschuhtanz“ aus der Oper „Zar und Zimmermann“ zur schnellen Polka „Unter Donner und Blitz“ von Johann Strauß, und viel zu schnell brachten südamerikanische Klänge und Rhythmen von Antonio Malando mit „Cordilleras de los Andes“ die Pause herbei. Das begeisterte Publikum fand sich beim Buffet wieder -die vorzügliche Darbietung hatte sich sichtlich in die Herzen der ZuhörerInnen geschmeichelt. Smalltalk und gute Laune allerorts bestätigten Schillers Worte: „.Es schwinden des Kummers Falten, solang der Lieder Zauber walten.“
Nach der Pause folgte der Marsch „Salut a Luxembourg“ von Edmund Patzke, und da nach führte das Ensemble die Konzertbesucher musikalisch direkt ins New York der wilden 50er Jahre. Es folgte das Porträt von Leonard Bernstein. West Side Story“ mit wunderbaren Melodien wie .Mafia“, „Affierica“, .Tonight“ oder .Somewhere“. Mit einem Medley der Gruppe Abba machte die Postmusik einen kräftigen Schwenk zum Pop, wandte sich in Folge mit Agustin Laras .Granada“ der .Pflichtnummer“ aller Tenöre zu, um mit einem weiteren Medley -diesmal von den Comedian Harmonists -aufhorchen zu lassen. Wer kennt sie nicht, die Lieder .Veronika, der Lenz ist da“, .Mein kleiner grüner Kaktus“, .Ein Freund, ein guter Freund“, Irgendwo auf der Welt“ oder .Wochenend und Sonnenschein“? Das Ensemble der Post und Telekom Musik Wien kennt diese Lieder nicht nur, sondern spielt sie auch in unglaublich begeisternder und mitreißender Weise. Mit Robert Stolz‘ .Gruß aus Wien“ wollte der musikalische Leiter das Konzert beenden, doch das begeisterte Publikum erzwang noch etliche Zugaben, zu welchen der Deutschmeister- ebenso wie der Radetzkymarsch zählten.
Wieder hatten es die KollegInnen der Postmusik“ geschafft, dem Publikum einen wunderschönen Abend zu gestalten.
Seit mehr als 130 Jahren sind Kolleginnen der Postmusik Kulturträger unseres Unternehmens, das sich in den letzten Jahren dergestalt gewandelt hat, dass man oft schon meinen möchte, unsere Firma legt auf Kultur keinen Wert mehr. Wie schön wäre es, wenn sich ein Vorstandsmitglied daran zurückerinnern könnte, als er selbst mit seinem Akkordeon vor Publikum gespielt hat. Es stellt sich die Frage, ob die Postmusik, die selbst Kaiser und Präsidenten zu schätzen wussten, als Werbeträger für ein traditionsreiches Unternehmen wie es die Post.at darstellt, nicht einen wesentlich höheren Wirkungs- und vor allem Beliebtheitsgrad hätte als Rundfunkspots und Massensendungen in eigener Sache. Für einige stattfindende Konzerte im Norden Deutschlands, wohin unsere Postmusik eingeladen worden war, nahmen sich die KollegInnen nun Urlaub, um die allerorts geliebten Melodien und Werke von Robert Stolz, Johann Strauß und vielen anderen großen Künstlern zu präsentieren. Ich freue mich schon darauf, wenn die Postmusik wieder zum Konzert einlädt und werde es mir gewiss nicht nehmen lassen, dabei zu sein.